Kann auch die zweite Episode von Telltales nächstem großem Wurf „Game of Thrones: A Telltale Games Series“ Fans überzeugen, oder verliert sich die Geschichte um Haus Forrester bereits in der zweiten von sechs Episoden?
Bereits in unserem Test zur ersten Episode zu Telltales Game of Thrones haben wir die gewisse Faszination und den Anreiz zu spüren bekommen. Jetzt haben wir uns die zweite Episode angeschaut und können einen etwas konkreteren Blick auf die Geschichte, die Entscheidungen und die Entwicklung der verschiedenen Charaktere im Laufe der Handlung werfen.
Inhaltlich bleibt sich Telltale der ersten Episode treu und geht hier auch keine allzu großen Experimente ein. Noch immer bekommen sie den Spagat zwischen kreativer Eigenleistung und Treue der Fernsehserie exzellent hin. Wer Charaktere und Orte aus der Serie im Spiel trifft, wird sich sogleich heimisch und angenehm abholt fühlen. Das Wesen der Serie wird auch in der zweiten Episode gut eingefangen. Die prickelnde Mixtur aus Intrigen, Verschwörungen zwischen gefühlt jedem und allen, Rache und dem Mitgefühl an leidenden Charakteren, kommt bisher im Verlauf sehr gut rüber.
Wer die Serie jedoch nicht kennt, der sollte die Finger vom Episoden Adventure lassen. Die Einstiegshürde ist zu groß, als dass man als Quereinsteiger richtigen Zugang finden wird. Zu viel wird vorausgesetzt, zu viele offene Fragen für denjenigen, der ohne Vorkenntnisse sich versuchen möchte. Episode 2 setzt nahtlos an die Ereignisse der ersten Episode an und erzählen dessen überraschendes Ende konsequent fort. Man spürt mit jeder Sekunde, dass die Vorfreunde auf die kommenden Episoden weiter wächst, auch wenn sich an manchen Stellen die Spieldauer etwas gestreckt anfühlt und einen das Gefühl nicht los lässt, als müsste jeden Moment die Endsequenz kommen.
Technisch präsentiert sich auch die zweite Episode noch immer in ihrem Korsett der alten Spiele, The Walking Dead und Wolf Among Us, und das sieht und spürt man auch sehr deutlich. Es kommen zwar leicht andere und teilweise auch frische Bewegungen, Aktionen und Quick-Time-Events mit hinzu, jedoch wirkt das spielerische Gerüst noch immer arg angestaubt und trübt den Glanz der eigentlichen Geschichte. Selbst auf den aktuellen Konsolen oder dem PC wirkt die Technik so, als wäre durchweg die Handbremse angezogen.
Worüber wir bei unserem Test auf der PlayStation 4 aber nicht hinweg sehen konnten: Der Kunstfilter. Auch wenn der malerische Stil der Grafik mit zum Stil beitragen soll, wirkte es auf uns viel mehr so, als würde die Grafik künstlich runtergeschraubt. Ränder und Konturen werden durch den Filter überdeckt und franzen an allen Ecken und Kanten aus. Bei Figuren und Gegenständen, die sich bewegen, fällt dieser Effekt umso deutlicher auf.
Fazit
Auch wenn es technisch gefühlt an allen Ecken und Kanten knarzt, ist der Inhalt und die Erzählweise von Game of Thrones Interpretation eine gelungene Abwechslung und ansprechende Fortführung der Serientradition. Bleibt nur zu hoffen, dass sich Telltale bei der Inszinierung der Geschichte treu bleibt und endlich mal einen harten Schnitt macht und die Technik ihrer Episoden-Abenteuer auf Vordermann bringt.