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Garage – Test (Switch)

Auf den ersten Blick wirkt Garage von Publisher tinyBuild wie ein Abklatsch des Indie-Hits Hotline Miami oder gar des hauseigenen, nicht minder kurzweiligen Mr. Shifty. Davon solltest du dich aber nicht beirren lassen, denn abseits der Perspektive gibt es überraschend wenig Gemeinsamkeiten. Dafür erwartet dich Survival-Horror-Action im besten B-Movie Stil der 1980er Jahre!

Butch

Dein Alter Ego inmitten einer Zombie-Apokalypse: Drogendealer Butch. Du beginnst deinen Kampf ums Überleben zunächst damit, dich aus dem Kofferraum eines Autowracks in einer Tiefgarage zu befreien. »BÄM! BÄM! BÄM!« schallt es lauthals mit einem Echo durch die asphaltierten Hallen, während du dich mit Händen und Füßen zu befreien versuchst. Dann platzt der Deckel mit einem lauten, blechernen Knall auf. Eben noch ohnmächtig, suchst du zunächst nach Orientierung. Viele Fragen schwirren plötzlich in deinem Kopf umher: Wie bin ich in diese missliche Lage geraten? Warum liegt alles in Schutt und Asche? Weshalb trachten mir faulige, hirnlose, nach Blut gierende Kreaturen nach dem Leben?

Überlebenskampf

Auf deinem Weg über die verschiedenen Etagen der namensgebenden (Tief-)Garage findest du so einige Hilfsmittel, um die untoten Fleischsäcke endgültig zu Hackfleisch zu verarbeiten. Anfangs kannst du dich lediglich mit Schlägen und Tritten zur Wehr setzen, bald schon findest du aber eine Axt. Damit kannst du deine Widersacher fachgerecht filetieren oder mittels eines besonders starken Hiebes direkt ins Reich der Toten verbannen. Bald reihen sich freilich auch Schusswaffen in dein Repertoire. Da gibt es aber leider keine Überraschung, sondern lediglich die üblichen Verdächtigen wie Revolver, Maschinenpistole oder Schrotflinte.

Die (Schieß-)Prügel eignen sich unterschiedlich gut zur Bekämpfung der fauligen Beisser und anderer Opponenten. Neben den wandelnden Toten musst du deine Haut auch gegen Soldaten, zombifizierte Ratten, dicke Zombie-Brocken oder auf allen Vieren krabbelnde Mutanten erwehren. Der ein oder andere, mitunter spektakulär inszenierte, Bosskampf steht ebenfalls auf der Agenda. Die Toten agieren grundsätzlich agide wie aggressiv, du hingegen verträgst nur wenige Gegentreffer. Ab und an findest du wenigstens eine Schussweste, welche dein Ableben ein wenig hinauszögert.

Action-Feuerwerk

Auf deiner verzweifelten Suche nach einem Ausweg aus der Misere musst du dich an einem stationären MG-Geschütz beim Durchlöchern von zahllosen, stinkenden Visagen beweisen. An anderer Stelle schwingst du dich behände aufs Motorrad, um den Fängen selbiger zu entkommen. Mittendrin gilt es, einem Gefängnis zu entfliehen. Dazu musst du dich an Minen, Wachen und Kameras unbemerkt vorbeischlängeln. Das sorgt für Abwechslung und lockert das Spielgeschehen angenehm auf. Für Kurzweil sorgen auch die Umgebungen. Du wirst dich mit Butch nicht nur durch die Garage oder U-Bahn-Schächte kämpfen, sondern auch kuriose Orte wie eine unterirdische Marijuana-Plantage (!) oder eine Roboterfabrik durchqueren.

Auf der Suche nach Antworten triffst du nicht nur den ein oder anderen, illustren Charakter wie den wabbeligen, fiesen General oder eine mysteriöse Frau, welche sich nur »Anakonda« nennt. Du deckst auch dunkle Machenschaften auf. Details zur Handlung entspinnen sich über Dokumente oder TVs direkt in der Spielumgebung, aber auch in kurzen Zwischensequenzen. Glücklicherweise folgt das Geschehen nicht ganz dem gewohnten Zombie-Einmaleins, so dass für manche Überraschung gesorgt sein dürfte. Das gelungene Finale, so viel sei vorweg verraten, dürfte dich selbst als Zombie-Veteranen ebenso überraschen wie gut unterhalten.

Fazit

Alter Schwede, was für ein abgefahrener, dreckiger, brutaler Ritt durch die höllischen Tiefen einer Garage! Ich trete Zombies von mir weg, nur um ihnen direkt im Anschluss mit der Schrotflinte den Rest zu geben, sprenge sie mit Granaten in alle Einzelteile oder platze mit der Uzi im Anschlag in ein Büro, um dort in Sekundenschnelle alle Widersacher niederzumähen. Das fühlt sich alles derart befriedigend an, dass es ein wahres Fest ist, durch die mitunter abgefahrenen Locations zu streifen und alles wegzupusten, das mir vor die Flinte kommt. Für genügend Abwechslung ist dank Einlagen wie der Flucht auf dem Motorrad, einem wahrhaft psychedelischen Drogentrip, dem “Gladiatorenkampf” in einer Arena gegen einen besonders dicken Boss oder dem furiosen Finale reichlich gesorgt. Dabei waren sich die Entwickler bei Zombie Dynamics auch nicht zu schade, zwischendurch die vierte Wand zu durchbrechen und damit ein breites Grinsen auf mein ohnehin amüsiertes Gesicht zu zaubern.

Unschön sind teils extrem fiese Passagen, welche für einige Neustarts vom letzten Checkpoint im ohnehin schon knackigen Zombieschnetzler sorgen. Seltene Slowdowns schmälern zudem das Gesamtbild ein wenig. Leider war der Spaß auch schon nach rund fünf Stunden zu Ende. Wiederspielwert gibt es, abseits von ein paar Geheimräumen, leider auch nicht. Trotzdem freue ich mich dank des kurzweiligen Gameplays schon darauf, den Zombies erneut den fauligen Hintern zu versohlen. Action-Fans greifen unbedingt zu!

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