Hurra, es gibt neuen Content!
Whispers of the old Gods bringt nicht nur 134 neue Karten mit sich, sondern auch zwölf wichtige Balance-Änderungen und das Standard Format. Was das aber für das Spiel bedeutet kann nur die Zeit zeigen.
Das Grundthema der Expansion sind die alten Götter. Vier von ihnen existieren in Kartenform, alle Kosten 10 Mana und jeder bildet den Grundsatz für einen eigenen Decktyp.
Viele altbekannte Karten wurden von C’Thun und Co. verdorben und umgedreht. Ob die Neuzugänge das tägliche Hearthstone-Allerlei genügend aufmischen können, kann noch niemand sagen, allerdings wirken sie stark und gut durchdacht. Es wurde weit mehr Wert auf die Spezialisierung der Klassen gelegt, als in früheren Expansionen.
Von Wild zu Standard
Das Standard-Format wird eingeführt um den Kartenpool klein und in stetigem Wandel zu halten. Wenn sich bis ins Unendliche neue Expansionen aufeinander stapeln wird die Auswahl und Spielvielfalt nicht größer, sondern immer Lachhaftere und überzogen starke Kombinationen werden möglich, was das Feld der wettbewerbsfähigen Decks aber immer weiter einschränkt. Mit dem Standard-Format sind immer nur die Karten der letzten zwei Jahre relevant – bis auf das Basic und das Classic Set, welche für immer bleiben. Das heißt das Spiel bleibt frisch und die besten Karten ihrer Klasse haben ein klares Ablaufdatum – endlich kein Dr.Boom und Piloted Shredder mehr.
Es gibt zwar auch den Wild-Modus, in dem alle jemals veröffentlichten Karten spielbar sind, es ist aber absehbar, dass Standard für die meisten Spieler der einzige relevante Modus sein wird.
Durch das Wegfallen eines großen Batzens der Karten, ändert sich natürlich auch das Machtverhältnis zwischen den Verbleibenden. Da die Basic- und Classic Sets bestehen bleiben, wurden zwölf Karten unter ihnen neu balanciert, etwas wobei sich Blizzard sonst zögerlich zeigt.
Geändert wurden die, die den Developern potenzielle neue Mechaniken und Ideen vermiesen könnten. Das sieht man besonders gut am Beispiel von Master of Disguise. Obwohl diese Karte noch nie konkurrenzfähig war, bot der Effekt, einem verbündeten Minion für immer Stealth zu verleihen, zu viele Möglichkeiten missbraucht zu werden. Master of Disguise gibt jetzt nur noch Stealth für einen Zug.
Eine vollständige Liste der Änderungen finden Sie hier:
http://hearthstone.gamepedia.com/Card_changes
Alle Karten des neuen Sets finden Sie hier:
http://hearthstone.gamepedia.com/Whispers_of_the_Old_Gods
Viele grundsolide Karten bekommt der Druide im neuen Set. Fandral Staghelm besitzt gute Stats und lädt mit einer potenziell sehr starken Fähigkeit zum Experimentieren ein. Karten wie Klaxxi Amber-Weaver und Mire Keeper sind kampfstark und verlässlich, während Feral Rage flexibel eingesetzt werden kann und für Notsituationen auch als Heilung was taugt. Der Druide verliert zwar seine charakteristische Combo, bleibt aber im Mid- und Lategame stark.
Der Hunter bekommt den Deathrattle-Stempel aufgedrückt und wird in Richtung Controldeck geschoben. Princess Huhuran besitzt einen sehr interessanten Effekt, den Hunter gut ausnützen können. Carrion Grub und Infested Wolf bessern eine langzeitige Schwäche von Beast-Decks aus, sie geben dem Spieler relative Sicherheit darin, wenigstens ein Beast am Feld zu haben. Karten wie Ram Wrangler und Houndmaster profitieren stark davon. Call of the Wild ist das Kernstück eines jeden Control-Hunters, der Effekt bietet verlässlichen Schaden und hohe Flexibilität. Whispers oft he old Gods gibt Jägern aus Leidenschaft die nötigen Werkzeuge auch im Lategame mitzuhalten.
Freunde von ewig langen Matches bekommen mit den neuen Mage-Karten viel Munition für verrückte Decks. Cabalist’s Tome sorgt für nahezu endlosen Nachschub an zufälligen Mage-Zaubern, Cult Sorcerer bietet einen billigen und Stat-Effizienten Weg Spell Damage zu bekommen und Forbidden Flame ist ein flexibler Null-Mana-Zauber, der exzellente Synergie mit älteren Karten wie Flamewaker und Archmage Antonidas aufweist. Faceless Summoner ist zudem eine Karte mit sehr gutem Preis-Leistungs-Verhältnis und roher Kampfkraft.
Nach dem schweren Verlust von Muster for Battle und Shielded Minibot schlägt der Paladin eine neue Richtung ein und erhält eine ganze Reihe von Werkzeugen für Divine Shield Synergien. Steward of Darkshire hat viel Potenzial in Verbindung mit Selfless Hero oder Stand Against Darkness und Rallying Blade ist eine effiziente Waffe in vielen Decks. Ansonsten sind alte Paladinkarten wie Aldor Peacekeeper oder Tirion Fordring immer noch solide.
Priester haben wohl am wenigsten starke Karten bekommen. Bei Embrace the Shadow und Shadow Word: Horror scheitert es an der hohen Situationsabhängigkeit. Forbidden Shaping und Herald Volazj regen zwar die Fantasie an, machen aber unterm Strich zu wenig. Positive Neuzugänge gibt es aber auch, Shifting Shade schafft es durch die agressive Statverteilung auch im Lategame nützlich zu sein und Darkshire Alchemist passt gut zur Liste der Classic- und Basiskarten. Besonders bieten sich für Priester die alten Götter C’Thun und N’Zoth an, die stark von der klasseneigenen Langlebigkeit profitieren können.
Rogues wurden zwar vom Nerf-Hammer getroffen, bekommen aber exzellente Werkzeuge wie Xaril oder Shadowcaster. Diese Karten bieten nicht nur viel Spielraum für Kombinationen, sondern ermöglichen auch eine geschmeidigere Nutzung der Combo-Fähigkeit. Journey Below und Undercity Huckster dienen einem ähnlichen Zweck, bieten aber auch die Möglichkeit billig und effizient Karten zu ziehen. Eine neue Schwäche ist, dass mit dem Verschwinden von Antique Healbot keine allzu effiziente, neutrale Heilung mehr existiert. Jetzt muss Rogue entweder auf Reno Jackson umsteigen, oder anderweitig tricksen!
Anstelle von unreifer Deathrattle-Synergie und halbherzigen Murloc-Variationen bekommt der Schamane mit Evolve und Master of Evolution eine einzigartige Mechanik mit solidem Effekt.
Während Thing from Below und Primal Infusion bestehende Totem-Synergien erweitern, gibt Hallazeal the Ascended dem Schamanen endlich eine Option zu effektiver Heilung. Das Blatt sollte sich diese Expansion für die gebeutelte Klasse wenden.
Warlock verliert durch die Standard-Rotation Voidcaller und damit ein Kernprinzip der Klasse. Possessed Villager, Forbidden Ritual und Darkshire Councilman passen alle gut in aggressive Zoo-Decks, leider erweist sich der Rest der neuen Karten als relativ unnütz. Lategame-Variationen wie Handlock haben fast nichts Neues bekommen, aber eine essentielle Karte verloren: Molten Giant. Fans von Control-Decks sollten deswegen entweder auf ein Deckbauwunder hoffen, oder in eine andere Klasse abwandern.
Warrior erhält einige interessante Piratenkarten, deren Nutzen sich erst beweisen muss. Bloodsail Cultist und N’Zoth’s First Mate sind rein rechnerisch starke Karten, der extreme Effekt von Ancient Shieldbearer lässt C’Thun eine wertvolle Option sein. Alles in allem ändert sich beim Warrior am wenigsten, er bleibt stark und demoralisierend.
Whispers of the old Gods zeigt sich souveräner als Goblins vs Gnomes oder The Grand Tournament, aber ob das Spiel dann auch Spaß macht hängt von vielen Faktoren ab. Wie sich die Änderungen, die neuen Karten und das Standardformat auswirken werden steht noch in den Sternen, aber sicherlich bringt das interessant gestaltete Set frischen Wind in den öden Hearthstone-Alltag.
Fürs erste gibt’s ein Thumbs Up!