Ich würde meinen lieben Eltern gewiss eine grosse Freude machen, ihre Brust vor Stolz zum schwelen bringen, sie lieblich meinen Hinterkopf tätscheln lassen, wenn ich Ihnen davon berichten könnte, dass ich nun ein Polizist, ein Diener der staatlichen Ordnung, sei. Kann ich aber leider nicht. Nun, wenigstens konnte ich ihnen erzählen, dass ich ein Game getestet habe, in dem ich ein Ordnungshüter war. Daraufhin haben sie entnervt die Augen gerollt. Man kann es seinen Erzeugern nun mal nie recht machen.

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Kellerpolizisten

Leider musste auch ich, ich gebe es zu, selbst einige Male entnervt die Augen verdrehen, während ich meine Zeit mit Artificial Intelligence Police Department – kurz APID – verbracht habe. Was zunächst nämlich wie ein interessantes Hacking-Adventure Spiel aussieht, ist im Grunde nicht viel mehr als ein Nachfolger einer dieser alten Arcadeshooter, in denen man vor einem klobigen Bildschirm ein aus weissen Linien bestehendes Raumschiff durchs All steuert und alles über den Haufen schiesst, was einem entgegenfliegt, mehr oder weniger also die tagtächliche Arbeit der Polizeibeamten der Vereinigten Staaten nachspielt.

Einige Unterschiede zum Klassiker gibt es dennoch: So ist dieser Arcadeshooter nicht in den Weiten des Weltraums angesiedelt, sondern thematisch eingekleidet in einem fiktiven Internet, wo man als Internetbeamter ausgerüstet mit immer besseren, freischaltbaren Waffen und Modifikationen feindliche Viren und Trojaner ins virtuelle Nirvana befördert.

Vor meinem geistigen Auge sah ich mich als dicker, Nachos essender Internetfahnder im Keller irgendeiner Polizeistation für Recht und Ordnng kämpfen, obwohl ich Internetfahndern keinesfalls unterstellen will, sie seien dick oder mit fettigen Maismehl-Salzgebäcken abzuspeisen.

Hübsche Farben, ganz viel Blei

Die ganze, bleigeladene Handlung spielt sich, wie ich im vorangegangenen Abschnitt bildlich zu erklären versucht habe, in einem fiktiven, schematisch dargestellten Internet. Ich würde ja hier gerne etwas über atemberaubende Landschaften, Nacht- und Tageswechsel, realistische Städte und atemberaubende Texturen schreiben, so aber kann ich nur sagen: Die Farben des fiktiven Internets sind wirklich hübsch und alles leuchtet so schön neongrell. Die minimalistische Musik wird die meiste Zeit über vom Rattern der Waffen übertönt. Für Liebhaber elektronischer Musik eignet sich dieses Game daher nur bedingt.

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Lohnend wird die ganze Ballerei, weil man sich jeweils bessere Waffen freischalten kann, um die unterschiedlichen Level und Missionen, die sich allerdings lediglich in der Art der Gegner voneinander unterscheiden, erfolgreich bestehen zu können. Die Essenz bleibt aber dieselbe: AIPD ist ein simpler, wenn auch hübsch gemachter und ziemlich schnörkeliger Arcadeshooter in futuristischem Gewand.

Fazit

Allzu viel mehr kann man sich bei diesem Game aus den vom Schiessen ermüdeten Fingern nicht saugen. Ein moderner Arcadeshooter für zwischendurch, mit einigen zeitgenössichen Gimmicks, um einen bei der Stange zu halten – den zahlreichen Modifizierungsmöglichkeiten für die eigene Waffe beispielsweise. Wem das kurzweilige, wenig erhellende und in keinster Weise kathartische Spielprinzip gefällt, der greife ohne Bedenken zu.

 

 

Ivan wohnt direkt über einem Döner-Schnellimbiss. Das ist durchaus vorteilhaft, wenn man seine Zeit mit wichtigeren Dingen als Kochen - beispielsweise über Videospiele schreiben - verbringen will.

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