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Exploration Games wie zum Beispiel Firewatch spalten schon seit vielen Jahren die Spielergemeinschaft. Während die einen sie als Walking Simulators verspotten, können sich andere ganz und gar von ihrer hypnotischen Erzählweise mitreißen lassen. Da wir zur letzten Gruppe gehören, haben wir uns für das What Remains of Edith Finch Review auf eine echte Gefühlsachterbahn gefasst gemacht, denn im Spiel werden wir Zeuge vieler tragischer Todesfälle.

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[aesop_parallax height=”350px” img=”https://www.gain-magazin.de/wp-content/uploads/Im-Laufe-des-Spiels-wird-es-Nacht.jpg” parallaxbg=”fixed” caption=”Im Laufe des Spiels wird es Nacht” captionposition=”bottom-left” lightbox=”off” floater=”on” floaterposition=”left” floaterdirection=”none”]

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Die Geschichte beginnt auf einer Fähre, die an einem wolkenverhangenen Tag durch eine karge Seenlandschaft fährt. Wir sitzen auf einer Bank, schauen uns in der Ego-Perspektive um und bemerken ein Tagebuch auf unserem Schoß, auf dem der Name Edith Finch geschrieben steht. Als wir es öffnen, tauchen wir in die Seiten ein und stehen gleich darauf als Edith auf einem abgelegenen Waldweg. Während wir durch die malerische Landschaft laufen, hören wir Ediths Stimme aus dem Off erzählen und die passende Tagebuchpassage in der Umgebung vor uns auftauchen.

So etwas ähnliches kennt man schon aus dem Spiel Dear Esther, doch in What Remains of Edith Finch wird mit diesem Feature auf originelle Weise gespielt. Hier ist der Text physisch vorhanden und spiegelt sich in Oberflächen, folgt den Bewegungen von Objekten oder wird beispielsweise von einem fliegenden Vogel durchbrochen. Manchmal kann dieser stimmungsvolle Effekt sogar als Orientierungshilfe dienen. Schwebt irgendwo ein Satzanfang in der Luft, könnt ihr euch sicher sein, dass es dort weitergeht. Eine elegante und unaufdringliche Art, den Spieler durch die Handlung zu führen.

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[aesop_image imgwidth=”100%” img=”https://www.gain-magazin.de/wp-content/uploads/Der-Schrein-eines-Verstorbenen.jpg” alt=”Der Schrein eines Verstorbenen.” align=”center” lightbox=”on” caption=”Der Schrein eines Verstorbenen.” captionposition=”center” revealfx=”off”]

Ein Haus mit Vergangenheit

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Auf dem Weg durch die Natur erfahren wir, dass die 17-jährige Edith ihr verlassenes Elternhaus besuchen möchte. Vor vielen Jahren musste sie es Hals über Kopf verlassen, doch es gibt für sie einfach zu viele ungeklärte Geheimnisse, die ihr keine Ruhe lassen. Irgendwann taucht ein riesiges Gebäude vor uns auf, das mit seinen vielen Anbauten grotesk in den Himmel wächst. Viele Generationen der Finches lebten hier und jede davon hat das Bauwerk nach eigenen Vorstellungen erweitert, was uns als Spieler viel Raum zum Erkunden gibt.

Als wir schließlich das Haus betreten, sind wir sofort beeindruckt von der lebendig wirkenden Umgebung, die Entwickler Giant Sparrow für das Spiel erschaffen hat. Die gesamte Einrichtung wirkt tatsächlich so, als hätten hier einmal echte Menschen gewohnt. Jeder Gegenstand und jedes Möbelstück ist realistisch platziert und sogar die Buchrücken in den Regalen haben verschiedene Beschriftungen. Diese Räume wurden nicht mit Copy-and-Paste dekoriert, sondern mit sehr viel Liebe zum Detail. Es ist wirklich ein besonderes Vergnügen, durch das großzügige Untergeschoss zu streifen, sich in aller Ruhe umzuschauen und Ediths Erinnerungen zu lauschen.

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[aesop_image imgwidth=”100%” img=”https://www.gain-magazin.de/wp-content/uploads/Das-Haus-ist-liebevoll-dekoriert.jpg” alt=”Das Haus ist liebevoll dekoriert.” align=”center” lightbox=”on” caption=”Das Haus ist liebevoll dekoriert.” captionposition=”center” revealfx=”off”]

Wo der Tod zu Hause ist

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Im ersten Stock wird diese Idylle allerdings getrübt, denn Edith erzählt von einem Fluch, dem die Finches schon seit Generationen zum Opfer fallen. Innerhalb der Familie kam es immer wieder zu tragischen Todesfällen, doch was ihren Verwandten genau zugestoßen ist, wurde ihr bisher verschwiegen. Als sie noch klein war, hatte ihre Mutter während eines Nervenzusammenbruchs die Türen aller Verstorbenen versiegeln lassen.

So konnte Edith die Zimmer nie selbst betreten, sondern nur durch Spalten und Gucklöcher betrachten. Im Laufe des Spiels müsst ihr versuchen, über Geheimgänge und alternative Wege einen Zugang zu den verschlossenen Zimmern zu finden, um endlich Licht ins Dunkel zu bringen. Genrefans kommt das wahrscheinlich bekannt vor, denn die Story von einer Teenagerin, die ihr verlassenes Elternhaus erkundet, dabei aus dem Off kommentiert und mittels Geheimgängen alte Familiengeheimnisse erkundet gab es bereits im Spiel Gone Home aus dem Jahr 2013. Das macht aber nichts, denn What Remains of Edith Finch folgt ganz eigenen Wegen und punktet mit seiner sehr intensiven Spielerfahrung.

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[aesop_image imgwidth=”100%” img=”https://www.gain-magazin.de/wp-content/uploads/Die-Kinderzimmer-sind-echte-Abenteuerspielplätze.jpg” alt=”Die Kinderzimmer sind echte Abenteuerspielplätze.” align=”center” lightbox=”on” caption=”Die Kinderzimmer sind echte Abenteuerspielplätze.” captionposition=”center” revealfx=”off”]

Ein letzter Augenblick

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Mit einem Schlüssel, den Edith von ihrer Mutter geerbt hat, öffnen wir Vorhängeschlösser und gelangen nach und nach über Umwege in die Wohnbereiche der Verstorbenen. In diesen Räumen kommt die Detailverliebtheit der Entwickler erst so richtig zum Tragen, denn schon anhand der Zimmereinrichtung können wir viel über den ehemaligen Bewohner erfahren. Überall finden sich Fotos, Zeichnungen und Erinnerungsstücke, die ihre eigenen kleinen Geschichten erzählen. Besonders imposant wurden die Kinderzimmer gestaltet, die oft richtige Spielplätze mit Kletterwänden und Kommandozentralen sind und unseren Erkundungsdrang wecken.

Diese Detailfülle bringt uns immer wieder dazu, nicht nur stoisch von Zimmer zu Zimmer zu laufen, sondern jedem der 13 Verwandten einen Teil unserer Zeit und Aufmerksamkeit zu widmen. Irgendwo in den verlassen Räumen findet ihr dann immer eine Art Schrein, der die Antwort zum tragischen Ableben des Bewohners liefert. Dort erhaltet ihr aber nicht etwa eine schlichte Information, sondern schlüpft bei Berührung eines persönlichen Gegenstands in die jeweilige Person und steuert sie in den letzten Momenten ihres Lebens. Was sehr brutal klingt, ist in Wirklichkeit eine berührende Reflektion über Verlust und Tod, die dank der klugen Inszenierung ziemlich ergreifend und gleichzeitig unterhaltsam ist. Ein schwieriger Balanceakt, der aber vollends gelingt.

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[aesop_image imgwidth=”100%” img=”https://www.gain-magazin.de/wp-content/uploads/Vor-uns-schweben-Ediths-Tagebucheinträge.jpg” alt=”Vor uns schweben Ediths Tagebucheinträge.” align=”center” lightbox=”on” caption=”Vor uns schweben Ediths Tagebucheinträge.” captionposition=”center” revealfx=”off”]

Kleine Geschichten über das Ende

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Alle Episoden, die ihr durchlebt, sind sehr abwechslungsreich gestaltet und reichen von verspielt skurril über kunstvoll poetisch bis absolut herzzerreißend. Mal lesen wir ein Comicheft und bewegen uns darin in einer Zeichentrickvariante des Finch-Hauses, mal müssen wir mit einem Lenkdrachen die Sätze eines Nachrufes am Himmel fangen. Besonders beeindruckend sind all jene Episoden, die die Wünsche und Träume der Protagonisten offenlegen und dann mit einem unvorhergesehenen Tod enden. Am meisten bewegt hat uns die Geschichte eines Jugendlichen, der sich wegen der Tristheit seines Lebens in lebhafte Tagträume flüchtet.

Wie diese Träume immer mehr von seiner und unserer Aufmerksamkeit in Beschlag nehmen und sich zu einem wahren Rausch steigern, gehört schon jetzt zu einem unserer liebsten Spielemomente 2017. Da auch der Tod kleiner Kinder nicht ausgespart wird, ist What Remains of Edith Finch randvoll mit bewegenden Momenten, die noch lange nachhallen. Wir mussten während unseres Tests mehr als einmal den Controller zur Seite legen, um eine Episode erst einmal zu verdauen.

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Die Welt ist schön

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An der Inszenierung von What Remains of Edith Finch haben wir ebenfalls nichts auszusetzen. Die wunderschöne Grafik zaubert mit ihrem detaillierten und handgezeichneten Stil eine solche Pracht auf den Bildschirm, dass wir kaum mit dem Schießen von Screenshots hinterher kamen. Ein melancholischer Soundtrack, der bei einem „Walking Simulator“ geradezu obligatorisch ist, untermalt das Geschehen dazu äußerst stimmungsvoll.

Über die bereits erwähnten Satzfragmente und dezent leuchtende Punkte an wichtigen Gegenständen werdet ihr elegant durch das Spiel geleitet und könnt euch voll und ganz auf die wundervolle Atmosphäre einlassen. Lediglich das Fehlen echter Rätsel und die kurze Spielzeit von gut 3 Stunden ist ein kleiner Wermutstropfen. Für diese Art von Spiel ist beides aber nicht ungewöhnlich und damit kein wirklicher Grund zur Kritik.

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Sebastian ist mit dem KC 85 und dem C 64 aufgewachsen und noch heute heimlich in Maria von den Great Giana Sisters verknallt. Jeder seiner Versuche, nun endlich mal erwachsen zu werden, wird regelmäßig vom Release des nächsten RPGs oder Open-World-Titels zunichte gemacht.

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